Graef CC 120 im TestDer Graef CC 120 ist ein extrem hochwertiger Diamant-Messerschärfer für Profi-Ansprüche, der sich nicht nur für Haushalts- und Freizeitmesser, sondern auch für gewerblich genutzte Messer eignet. Wie wollten wissen, ob dieses Gerät den hohen Anschaffungspreis rechtfertigen kann, und haben es ausführlich getestet.

Verpackung und Lieferumfang
Geliefert wurde der immerhin 2,0 Kilogramm schwere Messerschärfer in einem entsprechend stabilen Karton. Die beiliegende Anleitung war ausführlich, übersichtlich und leicht verständlich.

Qualität und Verarbeitung
Der Graef CC 120 besitzt ein sehr robustes Kunststoffgehäuse, das sich in unserem Test äußerst kratz- und stoßfest präsentierte. Der Ein-/Ausschalter an der Vorderseite kann leicht erreicht und bedient werden, die Führungen der drei einzelnen Schärfstufen wirkten strapazierfähig und solide. Wie sich später herausstellen sollte, überzeugt auch das Innenleben dieses Gerätes mit einer ausgeklügelten Technik und einer erstklassigen Bauweise.

Funktionalität
Die drei Schärfstufen dieses Messerschärfers erfüllen unterschiedliche Funktionen: Vorschärfen, Schärfen und Polieren. Während für die ersten beiden Stufen Diamantscheiben zum Einsatz kommen, wird das Polieren beziehungsweise Abziehen von flexiblen Spezialkeramikscheiben übernommen. Eine sehr präzise Elastomer-Winkelführung sorgt dafür, dass der optimale Schleifwinkel von 20 Grad jederzeit beibehalten werden kann. Wir weisen jedoch darauf hin, dass der Graef CC 120 aufgrund dieses speziellen Winkels nicht für japanische Messer geeignet ist. Das Gerät verfügt über eine Leistung von 75 Watt (230 Volt) und besitzt rutschfeste Gummifüße, die für einen sicheren Halt sorgen. Der metallische Abrieb, der bei der Benutzung unweigerlich anfällt, wird auf einen im Gerät integrierten Magneten gesammelt und muss bei Bedarf entfernt werden. Ist der Messerschärfer eingeschaltet, sind die elektrisch angetriebenen Schleifscheiben zwar deutlich hörbar, zu einer übermäßig hohen Geräuschentwicklung kommt es jedoch nicht.

Handhabung und Komfort
An die Technik mussten wir uns anfangs etwas gewöhnen. Bei diesem Gerät führt nämlich eindeutig Langsamkeit zum Ziel, ein schnelles Darüberziehen ist hier absolut fehl am Platz. Der Grund: Wird der Winkel durch die zu schnelle Bewegung unbewusst verändert oder kommt es zu einem Wackeln, fällt das Ergebnis deutlich schlechter aus.
Wir begannen unseren Test an der linken Scheibe, die für das Vorschärfen zuständig ist. Sie ist sehr grob und nimmt aus diesem Grund auch relativ viel Material ab. Geeignet ist sie in erster Linie für wirklich hoffnungslose Fälle: also für Messer, die extrem stumpf und untauglich sind. Im Normalfall reicht ein einmaliges Vorschärfen vollkommen aus, anschließend wird die Scheibe aus Sicherheitsgründen mithilfe einer stabilen Kunststoffabdeckung verschlossen. Der eigentliche Schärfprozess erfolgt mithilfe der beiden anderen Scheiben. Wie erwähnt, muss hier unbedingt auf das Tempo geachtet werden. Kleiner Anhaltspunkt: Für eine Klinge mit einer Länge von 30 Zentimeters benötigten wir etwa 30 Sekunden pro Seite. Aufgefallen ist uns beim Schleifen, dass nahezu ein ununterbrochener Abrieb stattfindet. Bei größeren Messern, die nicht übermäßig oft geschliffen werden, fällt dies sicherlich nicht auf. Bei kleineren Messern wird sich der Verschleiß über die Jahre gesehen aber auf jeden Fall bemerkbar machen. In einigen wenigen Fällen stellten wir zudem nach der Nutzung leichte Kratzer an der Schneide fest.

Sicherheit
Dank der rutschfesten Gummifüße steht das Gerät recht sicher auf jedem Untergrund. Beim Schleifen benutzten wir jedoch grundsätzlich beide Hände: Die linke Hand sollte dabei locker auf dem Gerät aufliegen, ausreichend Platz ist dafür auf dieser Seite vorhanden. Wir entschieden uns außerdem dafür, Daumen und Zeigefinger zum Führen des Messers zu benutzen, da uns diese Handhabung die meiste Sicherheit gab. Eine alternative Vorgehensweise ist jedoch selbstverständlich möglich.

Schleifergebnis
Das Schleifergebnis erhält von uns die Bestnote, denn wir stellten an jedem Messer eine rasiermesserähnliche Schärfe fest, die selbst den Ansprüchen erfahrener Profiköche genüge sollte. Zwischen den verschiedenen Messertypen gab es außerdem nur geringfügige Unterschiede im Ergebnis, sogar Messer mit Säge- und Wellenschliff erhielten nach der Behandlung wieder ihre gewohnte Schärfe zurück. Und mehr noch: Teilweise waren die Messer nach dem Schleifen schärfer als im neuwertigen Zustand. Da wir schon vor diesem Test ahnten, dass es sich hier um ein professionelles Gerät handeln könnte, haben wir uns für einen zweiten Testtermin entschieden. Wir nahmen unsere Messer also acht Wochen nach dem ersten ausgiebigen Schleifen nochmals unter die Lupe. Sie wurden zwischenzeitlich täglich beansprucht, so dass wir gespannt waren, ob die Schärfe noch immer vorhanden war. Wie sich herausstellte, ließ sie nun leicht nach, ein erneutes Schleifen war aber erst nach weiteren zwei Wochen fällig.

Vorteile
+ Erstklassige Bauweise und technisch ausgereift
+ Drei unterschiedliche Schärfstufen
+ Korrekte Handhabung kann schnell erlernt werden.
+ Keine übermäßig hohe Geräuschentwicklung während des Betriebes
+ Exzellente Schärfergebnisse

Nachteile
– Ständiger Metallabrieb, daher kommt es nach einem sehr häufigen Schleifen zu einem leichten Verschleiß am Messer.

Fazit
Der Graef CC 120 ist ein zwar teurer, aber sehr funktioneller und hochwertiger Messerschärfer, der in unserem Test hervorragend abschnitt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Anbetracht der ausgezeichneten Schleifergebnisse gut, das Gerät leistet auch in gewerblichen Küchen wertvolle Dienste und arbeitet äußerst zuverlässig. Die richtige Handhabung ist schnell erlernt, außerdem bietet das Gerät eine angemessene Sicherheit. Insgesamt geben wir für diesen Messerschärfer, der von uns die Bestnote 5 erhält, daher auch eine klare Kaufempfehlung.



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