Vulkanus Professional MS2002VA im TestMit dem Vulkanus Professional MS2002VA kam ein völlig neuartiger Messerschärfer auf den Markt, der vergleichsweise teuer ist, sich dafür aber sogar für Großküchen eignen soll. Aber kann sich der Küchenhelfer mit dem ungewöhnlichen Design in der Praxis tatsächlich bewähren? Wir haben ihn getestet.

Verpackung und Lieferumfang
Das rund 13,0 mal 18,0 mal 10,0 Zentimeter große und mit 900 Gramm recht schwere Gerät wurde in einem festen Karton geliefert und brachte eine ausführliche Beschreibung mit.

Qualität und Verarbeitung
Der Vulkanus besteht aus sehr hochwertigem Edelstahl und ist somit fast schon unverwüstlich. Dass dieses extrem robuste Gerät daher auch den Anforderungen einer Groß- oder Gastronomieküche gewachsen ist, glauben wir daher gerne. Auch das patentierte Federsystem, dass in den Messerschärfer integriert wurde, hinterließ einen ausgezeichneten und strapazierfähigen Eindruck.

Funktionalität
Auf den ersten Blick hatten wir Schwierigkeiten, die komplexe Technik dieses doch eher extravagant wirkenden Messerschärfers zu verstehen. Im Prinzip muss die Messerklinge jedoch lediglich durch die Schärfstäbe gezogen werden, die sich dank der enormen Flexibilität dem jeweiligen Winkel automatisch anpassen. Je nachdem, wie das Messer hineingedrückt wird, kann ein Schneidwinkel von 12,0 bis zu 20,0 Grad erreicht werden. Geeignet ist der Vulkanus nicht nur für glatte Schneiden, sondern auch für Wellenschliff. Er übernimmt sowohl das Abziehen als auch das Schärfen und ist lebensmittelecht.

Handhabung und Komfort
Glücklicherweise lag dem Messerschärfer eine bebilderte und klar verständliche Anleitung bei, die uns den Einstieg und die ersten Versuche mit diesem professionellen Küchenhelfer deutlich erleichterte. Gemäß Beschreibung hielten wir also mit einer Hand das Gerät fest, während die andere Hand das Messer durch die Schärfstäbe führte. Die Art und Weise des Hindurchziehens hängt grundsätzlich immer von der Beschaffenheit des Messers ab. So müssen Messer mit Wellenschliff beispielsweise waagerecht durch die Stäbe geführt werden, wobei wir die Klinge nicht neigen durften. Zum Schärfen von Messern mit glatten Schneiden ist es jedoch erforderlich, dass die Spitze der Klinge beim Hindurchziehen nach unten geneigt wird. Wollten wir dagegen einen Feinschliff durchführen, mussten wir die Spitze der Klinge nach oben drücken. Auf den ersten Blick wirkt die Handhabung also gerade für Anfänger etwas verwirrend, in der Praxis gewöhnten wir uns jedoch sehr schnell an die korrekte Vorgehensweise, da sie völlig logisch funktioniert.

Sicherheit
Wirkliche Sicherheitsvorkehrungen hat der Hersteller bei diesem Profi-Gerät nicht getroffen. In seiner Anleitung weist er auch deutlich darauf hin, dass die verwendeten Messer schon nach kurzer Zeit extrem an Schärfe gewinnen können, so dass bei der Nutzung des Gerätes sehr behutsam und konzentriert vorgegangen werden sollte. Bei Unachtsamkeit oder auch bei einer falschen Vorgehensweise könnte es zu Verletzungen kommen, für die der Hersteller nach eigener Aussage keine Haftung übernimmt. Dies hört sich zwar nicht besonders vertrauenserweckend an, wir möchten aber darauf hinweisen, dass es während unserer ausgedehnten Testphase zu keinem Zeitpunkt zu einer kritischen Situation oder gar Verletzungen gekommen ist. Verständlicherweise sichert sich der Hersteller mit seinen Hinweisen ab, wer dem Vulkanus jedoch mit Konzentration und einem gesunden Menschenverstand zu Leibe rückt, muss keine Angst vor einem Missgeschick oder Unfall haben.

Schleifergebnis
Besonders positiv fiel uns auf, dass die Messer selbst bei einer etwas gröberen Behandlung mit dem Vulkanus keine sichtbaren Kratzer oder Einkerbungen davontrugen. Angst vor eventuellen Schäden an teuren Messern muss also niemand haben. Etwas weniger erfreulich war der zum Teil aufwendige und relativ zeitintensive Schleifprozess, denn in einigen Fällen mussten wir das jeweilige Messer bis zu 30 oder 40 Mal durch die Schärfstäbe ziehen. Dies war aber nicht die Regel, ein fünfmaliges Durchziehen reichte häufig bereits aus. Dann aber konnte sich das Ergebnis auch wirklich sehen lassen: Unsere Messer überstanden den berühmt-berüchtigten Tomatentest auf eindrucksvolle Weise und präsentierten sich rasierklingenscharf und optisch einwandfrei. Verbraucher sollten sich aber an einen relativ hohen Materialabtrag gewöhnen.

Vorteile
+ Extrem robust, hochwertig und stabil
+ Geeignet für den Dauereinsatz in Profi-Küchen
+ Für Messer mit glatten Schneiden sowie Wellenschliff geeignet
+ Einfache Handhabung, sofern sich Nutzer mit der Technik zunächst etwas vertraut machen.
+ Hervorragende Schleifergebnisse
+ Tolles Design

Nachteile
– Schleifprozess dauert je nach Beschaffenheit der Messer etwas länger.
– Ungewöhnlich hoher Materialabtrag

Fazit
Dass der Messerschärfer Vulkanus Professional MS2002VA weder kostengünstig in der Anschaffung noch platzsparend verstaubar ist, steht ganz klar fest. Dennoch bietet er gleich mehrere praktische Vorteile: Da ist zum einen die bemerkenswert robuste Bauweise, die für eine sehr lange Lebensdauer spricht, zum anderen aber auch das durchweg hervorragende Schleifergebnis, das sich oft sogar deutlich von Testresultaten anderer Messerschärfer unterscheidet. Wir gehen hier also von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aus, auch wenn das Gerät nicht komplett ohne kleine Schwächen auskommt. Ein hoher Materialabtrag, ein teilweise zeitaufwendiger Schleifprozess, die etwas gewöhnungsbedürftige Handhabung: Nicht in allen Punkten konnte der Vulkanus überzeugen. Wir geben ihm aber dennoch die Note 4, denn Hobby- und Profiköche mit hohen Ansprüchen an die Qualität werden diesen Messerschärfer lieben.


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